Schon aus der Ferne hört man das Rauschen der herabstürzenden Wassermassen. Und je näher man kommt, desto beeindruckender wird die Szenerie: Millionen feinster Wassertropfen formen einen Sprühnebel, der sich kühl auf die Haut legt und bei Sonne in allen Regenbogenfarben schimmert. Tatsächlich verkörpert der Stuibenfall bei Umhausen wie kaum ein anderes Gewässer im Ötztal die unbändige Kraft der Natur. Es hat etwas Meditatives, beinahe Hypnotisches, seinem unaufhörlichen Tosen zuzusehen. Doch wie ist Tirols größter Wasserfall eigentlich entstanden und warum kann man hier gar nicht tief genug einatmen? Ein Besuch des Wasserfalls gehört auf alle Fälle während eines Rita-Urlaubes dazu.
Alles begann mit einem Bergsturz
Das imposante Naturschauspiel, das jährlich viele Tausende Besucher in den Bann zieht, geht auf den mächtigen Bergsturz von Köfels zurück. Dabei polterten vor etwa 8.700 Jahren rund drei Kubikkilometer Gestein von der Westseite des Ötztals herab, verschütteten den Talausgang des Horlachtales und stauten den Horlachbach auf. Dieser musste sich in der Folge einen neuen Abfluss suchen und rauscht seit damals am Nordrand des Tauferbergs in zwei Fallstufen in die Tiefe.
Warum „Stuibenfall“?
Der Name „Stuibenfall“ leitet sich von dem österreichischen Wort „Staub“ ab, da die herabstürzenden Wassertröpfchen in der Luft wie ein feiner Staubregen erscheinen. Gespeist wird der Stuibenfall bzw. der Horlachbach von sieben Quellen der Stubaier Alpen – genug Wasser, damit es rund ums Jahr ordentlich „schtuibt“, am meisten übrigens im Frühjahr bei der Schneeschmelze.
Positive Auswirkungen auf Lungenfunktion
Wenn Sie bei der Wanderung entlang des Wasserfalls den Impuls verspüren, tief durchzuatmen, tun Sie Ihrem Körper ganz intuitiv etwas Gutes. Die wohltuende Wirkung der feinen Gischt ist sogar wissenschaftlich belegt. Eine präklinische Studie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg zeigt, dass sich die Lungenfunktion bei Sportlerasthma durch den Aufenthalt am Stuibenfall deutlich verbessert. Schon ein einstündiger Aufenthalt, über zwei bis drei Wochen angewendet, kann die Lungenfunktion um bis zu 58 Prozent steigern! Dieser heilsame Effekt entsteht durch die große Fallhöhe und den kräftigen Aufprall des Wassers auf Felsen, wodurch es zu einem besonders feinen Aerosol zerteilt wird. Diese winzigen Wassertröpfchen transportieren negative Luftionen tiefer in die Lunge und reinigen so die Atemwege. Eine Wohltat, die Sie sich beim Urlaub im Ötztal nicht entgehen lassen sollten!
Stuibenfall bei Nacht
Jeden Mittwochabend erstrahlt der Stuibenfall von 18.00 bis 22.00 Uhr im LED-Scheinwerferlicht und bietet eine einzigartige Szenerie für Nacht- und Laternenwanderungen. Gemeinsam mit den Wanderguides von Ötztal Tourismus geht es bei den geführten Wanderungen vom Dorfzentrum Umhausen über den Steppsteig zur ersten Plattform oder von Niederthai aus zur obersten Plattform, um den Wasserfall bei Nacht zu bewundern. Tipp: Das Erlebnis können Sie bequem im Erlebnisshop von Ötztal Tourismus buchen.
Schon gewusst? Interessante Fakten zum Stuibenfall
Höhe: 159 Meter
Oberer Fall: 50 Meter
Unterer Fall: 109 Meter
Länge der Hängebrücke: 80 Meter
Anzahl der Stufen auf dem stählernen Wanderweg: ca. 700 Stufen
Wasserfall-Volumen: bis zu 2.000 Liter pro Sekunde
Entfernung von Umhausen: ca. 3 Kilometer
Wanderzeit zum Wasserfall: ca. 1,5 bis 2 Stunden (hin und zurück)